Creditor Relations

Finanzierungsgrundsätze

Konservative Finanzierungsstrukturen sind die grundsätzliche Leitidee der Finanzierungsstrategie von Vossloh. Bei der Steuerung der Kapitalstruktur orientiert sich Vossloh an den Kennzahlen für Unternehmen mit Investment-Grade-Rating. Die Finanzierung und Liquiditätsbereitstellung der Unternehmensgruppe erfolgt in der Regel zentral über die Vossloh AG als Konzernholding. Hohe Bonität der Vertragspartner spielt dabei eine ebenso große Rolle wie unser Bestreben, langfristige Verbindungen zu unseren kreditgebenden Partnern aufzubauen und zu halten. Derivative Finanzinstrumente setzt Vossloh ausschließlich zur Absicherung von konkreten Risiken aus bestehenden oder absehbaren Grundgeschäften ein.

Finanzlage

Die Nettofinanzschuld des Vossloh Konzerns (berechnet als Finanzverbindlichkeiten abzüglich Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten abzüglich kurzfristiger Wertpapiere) ohne Leasingverbindlichkeiten erhöhte sich vom Jahresende 2021 mit 174,0 Mio.€ auf 197,6 Mio.€ zum Ende des Geschäftsjahres 2022. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus Dividenden-, Leasing- und Zinszahlungen. Dagegen war der Free Cashflow im Geschäftsjahr 2022 trotz eines spürbaren Working-Capital-Aufbaus infolge höherer Beschaffungspreise und einer stärkeren Bevorratung positiv und wirkte sich mindernd auf die Nettofinanzschuld aus. Zum Jahresende 2022 belief sich die Nettofinanzschuld inklusive der Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 39,9 Mio.€ (Vorjahr: 41,6 Mio.€) auf 237,5 Mio.€ (Vorjahr: 215,6 Mio.€).

Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Ende des Geschäftsjahres 2022 316,6 Mio.€ und lagen damit über dem Vorjahreswert von 291,6 Mio.€. Ende 2021 entfielen 115 Mio.€ der Finanzverbindlichkeiten auf die im Geschäftsjahr 2017 platzierten Schuldscheindarlehen mit Laufzeiten von sieben Jahren (bis Juli 2024). Die Verzinsung war für einen Betrag von 90 Mio.€ mit 1,763 % fixiert und für den Restbetrag von 25 Mio.€ variabel mit einer Marge von 120 Basispunkten über Euribor. Daneben war zum Jahresende 2021 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 25 Mio.€ mit einer Laufzeit von sieben Jahren (bis Dezember 2028) bei einer festen Verzinsung von 0,8 % pro Jahr platziert worden. Mit diesen Mitteln löste Vossloh im Januar 2022 den variabel verzinslichen Schuldschein in gleicher Höhe mit einer Laufzeit bis Juli 2024 vorzeitig ab. Der Anteil kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten sank daher gegenüber dem Vorjahreswert von 69,2 Mio.€ auf 49,2 Mio.€. Weitere 88 Mio.€ der Finanzverbindlichkeiten zum Jahresende 2022 entfielen auf Inanspruchnahmen des im November 2017 abgeschlossenen Konsortialkredits mit einem Volumen von derzeit 230 Mio.€ und einer Laufzeit bis November 2024. Die Verzinsung lag zum Jahresende bei 2,75 % und ergab sich aus dem jeweiligen Referenzzinssatz (Euribor beziehungsweise €STR) sowie einer im Kreditvertrag vereinbarten Marge, die sich an der Kennzahl Nettofinanzschuld zu EBITDA orientiert. Zum Jahresende lag die angewendete Marge bei 1,0 %. Für diese Kennzahl (Covenant) ist eine Maximalhöhe festgelegt, deren Überschreitung den kreditgebenden Banken die Möglichkeit einer vorzeitigen Kündigung einräumt. Die Einhaltung des Covenants ist halbjährlich nachzuweisen; sie war zum Halbjahr und Ende 2022 gegeben. Des Weiteren hatte die Vossloh AG Ende 2022 – unverändert gegenüber dem Vorjahr – ein Darlehen über 20 Mio.€ bei der DZ-Bank mit einer Laufzeit bis Juli 2024 und einer Marge von 0,75 % über dem 3-Monats-Euribor aufgenommen.

Die Summe aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sowie kurzfristigen Wertpapieren betrug zum Ende des Geschäftsjahres 2022 79,1 Mio.€ (Vorjahr: 76,0 Mio.€).

Die im Februar 2021 begebene Hybridanleihe über 150 Mio.€ mit unendlicher Laufzeit kann erstmals nach fünf Jahren durch die Gesellschaft gekündigt und zurückgezahlt werden. Die Verzinsung beläuft sich in den ersten fünf Jahren auf 4,0 %. Darüber hinaus kann sich in Abhängigkeit von der Nachhaltigkeits-Performance, die anhand der Ratings von ISS ESG und MSCI ESG Research gemessen wird, der Rückzahlungsbetrag erhöhen. Die Ausgestaltung der Anleihe bewirkt eine Behandlung im Konzernabschluss als Eigenkapital. Die daraus resultierende Erhöhung der Eigenkapitalquote und die damit einhergehende Stärkung der Bilanzstruktur führen zu einer deutlich größeren finanziellen Flexibilität, die die Umsetzung der Unternehmensstrategie positiv flankiert.

Zusammensetzung der Finanzverbindlichkeiten

Mio.€20222021
Übrige langfristige Bankverbindlichkeiten209,4164,3
Langfristige Leasingverbindlichkeiten30,032,4
Kontokorrentverbindlichkeiten28,025,7
Langfristige Finanzverbindlichkeiten267,4222,4
Kontokorrentverbindlichkeiten20,319,7
Kurzfristige Bankverbindlichkeiten13,034,2
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten9,99,2
Zinsverbindlichkeiten gegenüber Hybridkapitalgebern5,15,1
Übrige Zinsverbindlichkeiten0,91,0
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten49,269,2
Finanzverbindlichkeiten316,6291,6

Die Finanzverbindlichkeiten werden grundsätzlich zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Kurz- und langfristige Leasingverbindlichkeiten resultieren aus der bilanziellen Abbildung von Leasingverträgen gemäß IFRS 16. Zur Bewertung dieser Posten vgl. die Erläuterungen zu Abschnitt (11) auf Seite 142 im Geschäftsbericht 2022. Aufgrund der Zuordnung der Kontokorrentverbindlichkeiten zum Finanzmittelfonds der Kapitalflussrechnung werden sie in der Tabelle gesondert von den kurz- und langfristigen Bankverbindlichkeiten ausgewiesen.

Eine Überleitung auf die Bewertungskategorien des IFRS 9 befindet sich unter den „Zusätzlichen Angaben zu Finanzinstrumenten“ auf Seite 160 ff im Geschäftsbericht 2022.