Weihnachten unter dem Meeresspiegel

Der Eurotunnel, einer der längsten Tunnel der Welt, verbindet Calais und Dover. 38 der 50 Kilometer Länge verlaufen unter dem Ärmelkanal. Weihnachten 2007: Der Materialzug setzt sich in Bewegung. Die fahrbare Werkstatt bringt alles vor Ort, was die Arbeiter für den Weichenwechsel im Eurotunnel, mehr als 40 Meter unter dem Meer und 17 Kilometer von der Einfahrt entfernt, benötigen. Genau nach Plan zerlegen die Männer die alte Weiche in kleine Stücke, die Bagger herausreißen. Mit Hochdruckreinigern wird die zähe Schicht aus Staub und Öl vom Beton gelöst, die sich in den vielen Jahren des Bahnbetriebs gebildet hat. Die neue Vossloh-Weiche, 130 Tonnen schwer, ist bereits unterwegs im Tunnel. Jetzt zeigt sich, ob die Ingenieure alles richtig berechnet haben. Durchatmen: Die Weiche passt genau in ihr Bett! Sie liegt, doch noch sind die Schienen schief und krumm. Die Vermesser machen sich ans Werk. Stück für Stück richten sie die Weiche aus – Millimeterarbeit. Am Ende werden noch die Steuerungskabel des Eurotunnels angeschlossen. Nach nur sieben Stunden reiner Wechselzeit hat die Leitzentrale in Calais auch über diese Weiche wieder die Kontrolle. Solche Pausen gestattet der rege Betrieb nur selten im Jahr – wie eben zu Weihnachten. Schon bald rast wieder ein Eurostar mit 160 km/h hier entlang.