Energieeffizienz und Treibhausgasemissionen

Hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel sind für Vossloh insbesondere die CO2e(CO2-Äquivalente)-Emissionen relevant. Das Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 schrittweise CO2e-Neutralität (Scope 1 und Scope 2) zu erreichen. Die Zielerreichung wird anhand der Indikatoren CO2e-Emissionen, CO2e-Intensität (Tonnen CO2e/Umsatz in Mio.€) und Energieintensität (Energieverbrauch in MWh/Umsatz in Mio.€) gemessen. Für Vossloh sind die Energieintensität und die CO2e-Intensität die zentralen Indikatoren für Energieeffizienz und die Minimierung der CO2e-Emissionen, auch im Hinblick auf die Wachstumsziele des Unternehmens.

Im Rahmen der konzernweiten Initiative „Carbon Neutrality 2030 (Scope 1 & 2)“ hat ein bereichsübergreifendes Team unter der Leitung des Head of Corporate Sustainability im Jahr 2022 Pläne zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen eingeführt. Dabei konzentrieren sich die Teams sowohl auf die energieintensivsten Prozesse und Anlagen als auch auf die CO2-intensivsten Energiequellen. Das Projektteam stellte Daten über die Ausgangssituation in allen Einheiten zusammen, beschrieb die Ziele und legte die Messinstrumente fest. Der nächste Schritt war die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Abteilungen.

Parallel dazu wurde auf Ebene der Einzelgesellschaften und Standorte ein umfangreiches Paket an Maßnahmen erarbeitet, mit deren Hilfe schrittweise jährliche Reduktionsziele erreicht werden sollen. Einige Vorhaben daraus wurden bereits 2022 umgesetzt und brachten erste Fortschritte. So beziehen nun beispielsweise alle deutschen Vossloh Standorte sowie mehrere Einheiten in Serbien, Finnland, Schweden, Großbritannien und den Niederlanden ausschließlich „grünen“ Strom. Für die Folgejahre erwartet Vossloh auf Basis der Maßnahmenpläne eine kontinuierliche Reduzierung der direkten und indirekten CO2e-Emissionen im Verhältnis zum Umsatz des Vossloh Konzerns.

Die folgenden Tabellen stellen die Verbräuche der wesentlichen Energieträger im Vossloh Konzern für das Berichtsjahr und die Vergleichszahlen aus dem Jahr 2021 dar:

MWh (Vossloh Konzern)20222021
Gasverbrauch80.391,690.854,2
Stromverbrauch74.454,571.529,5
Fernwärmeverbrauch3.887,74.586,4
Liter (Vossloh Konzern)20222021
Heizölverbrauch101.638,0244.403,1
Kraftstoffverbrauch1.744.685,5969.009,0

Die Höhe der CO2e- beziehungsweise Treibhausgasemissionen (THG) von Vossloh wurde – wie in den Vorjahren – auf der Grundlage des GHG-Protokolls (Greenhouse Gas Protocol) in den Kategorien Scope 1 und Scope 2 mit folgenden Ergebnissen ermittelt:

t CO2-Äquivalente Scope 1 (Vossloh Konzern)20222021
Gasverbrauch14.676,216.643,5
Heizölverbrauch258,2620,8
Kraftstoffverbrauch4.384,42.390,8
Scope 119.318,819.655,1
t CO2-Äquivalente Scope 2 (Vossloh Konzern)20222021
Stromverbrauch24.281,626.496,0
Fernwärmeverbrauch1.252,21.333,4
Scope 225.533,827.829,4

Die folgende Tabelle stellt die Energie- und CO2e-Intensität dar, jeweils ins Verhältnis gesetzt zum Gesamtumsatz des Vossloh Konzerns.

Energie- und CO2-Äquivalente-Intensität (Vossloh Konzern)20222021
Energieintensität (MWh/Mio.€)170,4190,7
CO2e-Intensität (Tonnen CO2e/Mio.€)42,950,41

Der Vossloh Konzern hat trotz eines signifikant höheren Umsatzes seine CO2e-Emissionen (Scope 1 und 2) im Geschäftsjahr 2022 spürbar reduziert. Während der Umsatz um 11,0 % gestiegen ist, reduzierten sich die Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Die CO2e-Intensität, also die CO2e-Emissionen in Tonnen pro Mio.€ Umsatz, konnte Vossloh im Jahr 2022 sogar noch deutlicher um signifikante 14,9 % senken. Die wesentlichen Treiber für diese beachtliche Entwicklung waren vor allem ein deutlich zurückgegangener Gasverbrauch, insbesondere infolge von Effizienzverbesserungen und intensivierten Energieeinsparmaßnahmen, der einen deutlichen Anstieg des Kraftstoffverbrauchs aufgrund erhöhter Geschäftsaktivitäten und gestiegener Reisetätigkeiten mehr als ausgleichen konnte. Daneben ging die geringere CO2e-Intensität auf einen stetig steigenden Anteil des Bezugs von grünem beziehungsweise CO2-ärmerem Strom zurück.

Für die Ermittlung der Treibhausgasemissionen, die die vor- und nachgelagerten Bereiche betreffen (Scope 3), verfügt Vossloh bislang noch nicht über ausreichende Datengrundlagen.

Alle Geschäftsbereiche investieren seit Jahren gezielt in die Senkung des Energieverbrauchs und die Steigerung der Energieeffizienz. Beispielhafte Maßnahmen sind die Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technologie, die Nutzung der Produktionsabwärme an mehreren Standorten und der Wechsel von immer mehr Einheiten zu Ökostrom-Anbietern. Systematisch prüfen die Einheiten, ob die Installation von Photovoltaikanlagen und/oder Wärmepumpen die Energiebilanz verbessern kann. Der Geschäftsbereich Customized Modules gab 2022 eine Untersuchung in Auftrag, ob an ausgewählten Standorten auch ein Biomassekraftwerk in die Energieversorgung eingebunden werden kann. Grundsätzlich ist – gerade auch in Anbetracht der hohen Energiepreise – der Energieverbrauch ein wesentliches Kriterium bei Investitionsentscheidungen sowie bei der Optimierung der Prozesse. Im Jahr 2022 hat Vossloh insbesondere an seinen europäischen Standorten die Beheizung der Produktionsstätten und Verwaltungsgebäude optimiert, was zu erheblichen Energieeinsparungen und einer Verringerung der CO2e-Emissionen bei gleichzeitiger Wahrung angenehmer Arbeitsbedingungen geführt hat.

Die operativen Einheiten des Unternehmens arbeiten mit einer Vielzahl von Maßnahmen daran, die CO2-Emissionen stetig weiter zu verringern. Für Vossloh Fastening Systems war Energieeffizienz ein Leitmotiv beim Bau und der Ausrüstung der „Fabrik der Zukunft“ in Werdohl. Mit Erfolg: Der Energieeinsatz pro 1.000 gebogene Spannklemmen ist deutlich niedriger als bei der früheren Produktion. Dennoch werden konsequent weitere Verbesserungsmöglichkeiten gesucht – auch im Kleinen. Um Strom zu sparen, wurden 2022 beispielsweise die Wochenendabschaltung in der Beize und die Druckluftleckagemessung umgestellt. Daneben investiert das Geschäftsfeld Fastening Systems in regenerative Energien. Am Standort Werdohl wurden Solarpanels bestellt, die 2023 installiert werden sollen und die bei vollem Betrieb jährlich bis zu 560 MWh Energie liefern. Am Standort im chinesischen Anyang wurde 2022 ebenfalls mit dem Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Werks begonnen. Am polnischen Produktionsstandort liefen die Planungen für die Installation von Solarzellen und Wärmepumpen an.

Im Geschäftsbereich Customized Modules wurden unter anderen folgende Maßnahmen umgesetzt: Über die Einführung von sogenannten “Energie-Gembas” lassen sich schnell Bestandsaufnahmen vor Ort, beispielsweise während einer Werksbesichtigung oder Schulung durchführen, die zur Bewusstseinsbildung beitragen. An einem indischen Standort wurden Solar-Aufdachanlagen installiert, die zur Energieversorgung beitragen. An einem weiteren indischen Standort wurde die Wärmebehandlungsanlage für Weichengussteile erneuert, die den Gasverbrauch wesentlich reduziert hat. Der Heizölverbrauch an einem Standort in Großbritannien wurde durch neue und effizientere Heizkessel sowie eine kontinuierliche Temperaturüberwachung deutlich verbessert.