24.10.2019
Umsatz und Auftragseingang nach 9 Monaten deutlich über Vorjahr, zunehmende Konkretisierung der Effekte aus dem Maßnahmenprogramm
- Konzernumsatz nach neun Monaten 2019 um 6,2 % über Vorjahreswert
- Bereinigte EBIT-Marge mit 4,8 % projektbedingt leicht rückläufig
- Auftragseingang steigt im Berichtszeitraum um 11,7 %
- Wichtiger Erfolg bei der Portfoliobereinigung im Kerngeschäft, weitere Maßnahmen beschlossen
- Positiver Liquiditätseffekt aus dem Maßnahmenprogramm bereits in 2019, jährliche Einsparungen von nachhaltig 15 – 20 Mio.€ erwartet
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres stieg der Konzernumsatz der Vossloh AG im Wesentlichen aufgrund der 2018 durchgeführten Akquisitionen um 6,2 % auf 662,1 Mio.€ (Vorjahr: 623,2 Mio.€). Zudem verzeichnete der Vossloh-Konzern ein Wachstum der Auftragseingänge um 11,7 % von 684,0 Mio.€ auf 763,9 Mio.€. Seit der Berichterstattung zum Halbjahr 2019 weist Vossloh aufgrund der Einmaleffekte aus dem laufenden Maßnahmenprogramm ein bereinigtes EBIT aus. Das bereinigte EBIT des Vossloh-Konzerns für die ersten neun Monate 2019 beläuft sich auf 31,9 Mio.€ im Vergleich zu 35,2 Mio.€ im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Sonderbelastungen in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres belaufen sich auf 37,7 Mio.€ und betreffen den Personalabbau sowie die Trennung von unprofitablen bzw. unvorteilhaften Aktivitäten. Beim letztgenannten Thema sind weitgehend Aufwendungen aus dem Geschäftsbereich Customized Modules erfasst, im Wesentlichen für den Verkauf von Cleveland Track Material, Inc., Cleveland/Ohio (CTM) und der Stilllegung von einer Gesellschaft in Südamerika.
Geschäftsbereich Core Components
Die Auftragseingänge des Geschäftsbereichs Core Components stiegen im bisherigen Jahresverlauf aufgrund der positiven Entwicklung im Geschäftsfeld Tie Technologies deutlich um 31,1 % auf 327,5 Mio.€ (Vorjahr: 249,9 Mio.€). Die Entwicklung bei Vossloh Tie Technologies ist im Wesentlichen auf bedeutende Auftragsgewinne in Australien zurückzuführen. Der Auftragsbestand zum 30. September 2019 stieg in beiden Geschäftsfeldern ebenfalls stark an auf insgesamt 320,6 Mio.€ (Vorjahr: 183,2 Mio.€). Die Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs Core Components erhöhten sich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 244,2 Mio.€ (Vorjahr: 203,3 Mio.€). Auch hier war das Geschäftsfeld Tie Technologies für den Anstieg verantwortlich. Das bereinigte EBIT des Geschäftsbereichs Core Components betrug 25,8 Mio.€ (Vorjahr: 24,9 Mio. €). Die Einmaleffekte aus dem Maßnahmenprogramm betrugen insgesamt 0,9 Mio.€.
Geschäftsbereich Customized Modules
Die Auftragseingänge des Geschäftsbereichs Customized Modules während der ersten neun Monate 2019 lagen bei 370,4 Mio.€ (Vorjahr: 366,7 Mio.€). Der Auftragsbestand zum 30. September 2019 beläuft sich auf 363,0 Mio.€ (Vorjahr: 337,4 Mio.€). In diesen Werten sind, angesichts des noch ausstehenden Vollzugs der Transaktion, die Auftragsbestände der verkauften US-Gesellschaft CTM unverändert enthalten. Die Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs lagen nach neun Monaten 2019 mit 353,0 Mio.€ in etwa auf dem Niveau des Vorjahreswerts von 356,0 Mio.€. Geringere Umsätze in Polen und Großbritannien wurden zum Teil durch Mehrumsätze im verlustbehafteten nordamerikanischen Markt kompensiert. Das bereinigte EBIT des Geschäftsbereichs für die ersten neun Monate 2019 betrug 13,4 Mio.€ (Vorjahr: 20,4 Mio.€). Ein ausschlaggebender Grund für das geringere EBIT des Geschäftsbereichs Customized Modules waren neben dem erwähnten USA-Effekt insbesondere geringere EBIT-Beiträge aus der Führungsgesellschaft in Frankreich sowie aus Gesellschaften in Großbritannien und Polen. Dagegen konnten höhere EBIT-Beiträge in Schweden erwirtschaftet werden. Die Einmaleffekte aus dem Maßnahmenprogramm betrugen insgesamt 30,5 Mio.€.
Geschäftsbereich Lifecyle Solutions
Auch im Geschäftsbereich Lifecycle Solutions lagen die Auftragseingänge mit 78,8 Mio.€ im Berichtszeitraum über dem entsprechenden Vorjahreswert von 72,6 Mio.€. Der Auftragsbestand des Geschäftsbereichs zum 30. September 2019 betrug 14,9 Mio.€ (Vorjahr: 25,0 Mio.€). Die Umsatzerlöse im Geschäftsbereich Lifecycle Solutions stiegen in den ersten drei Quartalen 2019 um 10,1 % auf 76,8 Mio.€ im Vergleich zu 69,7 Mio.€ im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das EBIT ging von 4,9 Mio.€ im Vorjahr auf bereinigt 3,7 Mio.€ zurück. Maßgeblich für den Rückgang waren geringere EBIT-Beiträge aus dem Verkauf von Fahrzeugen. Im Schlussquartal des laufenden Geschäftsjahres werden für diesen Bereich nennenswerte zusätzliche EBIT-Beiträge prognostiziert. Die Einmaleffekte aus dem Maßnahmenprogramm betrugen insgesamt 3,8 Mio.€.
Mitarbeiter1
Im Berichtszeitraum 2019 betrug die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten im Vossloh-Konzern 3.907. Damit ist der durchschnittliche Mitarbeiterstand im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum in 2018, unter anderem akquisitionsbedingt, von 3.748 um 159 Beschäftigte gestiegen. Im Vergleich zur Anzahl der Mitarbeiter zum 31. Dezember 2018 mit 3.937 Mitarbeitern ist ein Rückgang um insgesamt 80 Beschäftigte auf 3.857 festzustellen. Infolge des Maßnahmenprogramms wird eine weitere spürbare Absenkung der Mitarbeiterzahl bis zum Jahresende 2019 erwartet. Zum Teil wird sich das Ausscheiden der Mitarbeiter ins Jahr 2020 verschieben.
Maßnahmenprogramm
Vossloh hat am 23. April 2019 Eckpunkte eines Maßnahmenprogramms zur nachhaltigen Steigerung von Profitabilität und Eigenfinanzierungskraft im Kerngeschäft Bahninfrastruktur beschlossen. Gegenstand dieses Programms sind unter anderem die Reduktion der Mitarbeiterzahl um 5 % sowie die Trennung von nachhaltig verlustbehafteten bzw. unterdurchschnittlich profitablen Aktivitäten. Für das Geschäftsjahr 2019 werden aus heutiger Sicht in diesem Zusammenhang ergebnisbelastende Einmaleffekte in einer Größenordnung von insgesamt rund 85 Mio.€ erwartet. Davon entfallen etwa 30 Mio.€ auf den Personalabbau sowie rund 55 Mio.€ auf die strukturelle Bereinigung des Kerngeschäfts. Die personalbezogenen Maßnahmen werden zu Auszahlungen in den Jahren 2019 und 2020 führen, während es sich bei den übrigen Aufwendungen nahezu vollständig um reine Bucheffekte handelt.
Ein Schwerpunkt der punktuellen Trennung von einzelnen Geschäften betrifft die Aktivitäten des Geschäftsbereichs Customized Modules in den USA. Hier konnte am 22. Oktober durch die Unterzeichnung eines Vertrages über den Verkauf der größten US-amerikanischen Konzerngesellschaft im Geschäftsbereich Customized Modules (CTM) ein entscheidender Durchbruch erzielt werden. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand gleichzeitig beschlossen, sich auch von allen weiteren Gesellschaften des Geschäftsbereichs Customized Modules in den USA sowie in Südamerika zu trennen. Insgesamt werden aktuell aus diesen Maßnahmen einschließlich des Verkaufs von CTM Einmaleffekte von rund 40 Mio.€ erwartet, die überwiegend bereits im vorgelegten Zahlenwerk berücksichtigt sind. Insgesamt werden im Zusammenhang mit der Trennung von verlustbehafteten Aktivitäten aus heutiger Sicht weit überwiegend nicht zahlungswirksame Sonderbelastungen von rund 55 Mio.€ erwartet.
Die Veräußerung von CTM wird im laufenden Geschäftsjahr zu einem Mittelzufluss von umgerechnet rund 35 Mio.€ führen. Insofern führt das Maßnahmenprogramm bereits im laufenden Geschäftsjahr zu einem positiven Liquiditätseffekt und trägt damit zur Reduktion der Nettofinanzverschuldung bei. Künftige Einsparungen aus dem Maßnahmenprogramm werden aus heutiger Sicht bei nachhaltig 15 Mio.€ bis 20 Mio.€ pro Geschäftsjahr liegen, von denen ein großer Teil bereits im Geschäftsjahr 2020 erstmals zum Tragen kommen wird. Diese Einsparungen sind ein wichtiger Schritt, um mittelfristig in sämtlichen Geschäftsbereichen zweistellige EBIT-Margen erzielen zu können sowie den finanziellen Handlungsspielraum von Vossloh spürbar zu erweitern.
Ausblick
Für das operative Geschäft bestätigt der Vorstand den Ausblick für das Geschäftsjahr 2019. Vossloh rechnet mit einem Umsatz zwischen 900 Mio.€ und 1 Mrd.€. Das erwartete EBIT für das operative Geschäft wird insbesondere aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung der veräußerten US-Gesellschaft CTM voraussichtlich im unteren Drittel des zwischen 50 Mio.€ und 60 Mio.€ prognostizierten Korridors liegen. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Vossloh aufgrund der Portfolio-Bereinigungen ebenfalls mit einem Konzernumsatz zwischen 900 Mio.€ und 1 Mrd.€, jedoch mit einem deutlich höheren EBIT in der Bandbreite von 65 Mio.€ und 80 Mio.€. Dies entspricht einer Verbesserung der EBIT-Marge im Geschäftsjahr 2020 um rund zwei Prozentpunkte gegenüber der bereinigten EBIT-Marge im Jahr 2019.
Die wichtigsten Kennzahlen des Vossloh-Konzerns im Überblick
Vossloh-Konzern | 1-9/2019 | 1-9/2018 | |
---|---|---|---|
Auftragseingang | Mio.€ | 763,9 | 684,0 |
Auftragsbestand (zum 30.9.) | Mio.€ | 696,9 | 542,7 |
Umsatz | Mio.€ | 662,1 | 623,2 |
EBIT | Mio.€ | -5,8 | 35,2 |
EBIT (bereinigt) | Mio.€ | 31,9 | - |
EBIT-Marge (2019 bereinigt) | % | 4,8 | 5,7 |
ROCE | % | -0,8 | 6,0 |
Wertbeitrag | Mio.€ | -57,3 | -8,9 |
Konzernergebnis | Mio.€ | -85,4 | 12,6 |
Ergebnis je Aktie | € | -5,30 | 0,57 |
1 Zur besseren Lesbarkeit wird hier die männliche Schreibweise verwendet. Selbstverständlich sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeint.
Werdohl, 24. Oktober 2019
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Vossloh ist weltweit in den Märkten für Bahntechnik tätig. Kerngeschäft ist die Bahninfrastruktur. Die Konzernaktivitäten sind in den drei Geschäftsbereichen Core Components, Customized Modules, Lifecycle Solutions gegliedert. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte Vossloh mit etwa 3.800 Mitarbeitern einen Umsatz von 865 Mio.€.